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Die längste Fährüberfahrt
… dauerte 63 Stunden und zehn Minuten und führte uns vom 02. bis 05. September 2006 von Dänemark nach Island. Mitgerechnet sind die Liegezeiten in Bergen (1 Stunde) und den Färöern (11 Stunden). In diesen drei Tagen war uns die neue MS „Norröna“ ein angenehmes Zuhause.
Quelle: upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9c/Norr%C3%B6na.jpg
Die schlimmste Fährüberfahrt
…war zum Glück eine der kürzesten: Am 14. Juli 1998 mit der Schnellfähre „Silvia Ana“ von Kristiansand (Norwegen) nach Hirtshals (Dänemark). Mittlerer Seegang, gut fünf Meter hohe Wellen, und die Silvia Ana pflügte mit ihren nur 7.500 BRT, aber 45.000 PS und 38 Knoten hindurch. Eine Achterbahn ist nichts dagegen. Dutzende Passagiere mussten kotzen: In die Tüten, in die Klos, in die Sessel, oder auf die Leute. Wegen des enormen Seegangs musste dann doch noch das Tempo gedrosselt werden, und statt 2,5 Stunden waren wir 3 Stunden unterwegs. Wir hatten Angst um die Motorräder im Laderaum, und in der Tat hatte Rüpels Yamaha GTS 1000 mit einem Koffer, trotz sorgfältigster Befestigung, dem benachbarten Auto eine Delle verpasst…
Die kälteste Fahrt
… hatten wir nicht in Norwegen, aber die Kälte kam von dort. Ein skandinavisches Hoch bescherte Deutschland den kältesten 10. Dezember 2002 seit über 100 Jahren. Damals wohnte Heinz in der Nähe von Kassel, und es war Ehrensache, dass wir für einen Besuch nicht mit dem Auto, sondern mit den Motorrädern anreisten, auch wenn im Falle von Rüpel weder Heizgriffe noch Handschalen oder eine schützende Verkleidung vorhanden waren. Der Himmel war an diesem Tag stahlblau, die tief stehende Sonne grell, aber ohne Kraft. Es herrschte mit Minus zehn Grad Dauerfrost, und die Wiesen und Wälder waren in klirrendes Raureifweiß getaucht. Nahm man den Vogelsberg als Erhebung sonst kaum wahr, spürte man jetzt jeden einzelnen Höhenmeter. Dafür war das kleine Mittelgebirge in seiner eisigen Starre ungewöhnlich leer und ruhig, und alleine dieser ungewohnte, fantastische Eindruck entschädigte für alle Leiden. An einer Tankstelle drückten sich die Mitarbeiter einer Werkstatt ihre Nasen am Fenster platt, und einer meinte, während wir die Hände an den laufenden Motoren wärmen: „Ihr seid ja verrückt!“
Nun ja, am nächsten Tag mussten wir die 200 Kilometer wieder zurück, und da war es noch kälter…
Das extremste Erlebnis
…hatten wir am 9. Juni 1996 auf dem Börselvfjell, Nordnorwegen. Von diesem Tag werden wir wohl noch in 50 Jahren berichten, sollten wir denn noch so lange leben. Doch der Reihe nach.
Wecker auf 8 Uhr. Draußen alles grau. Tropfen fielen vom Himmel, und eine kräftige Brise wehte. Nach dem Frühstück wurden die Regenklamotten übergezogen. Der Mehlhut (also Helmut) wollte wieder mal mit Bremsscheibenschloss losfahren... Um 10 Uhr starteten wir. Vadder (Heinz) war gut 100 Meter voraus, dann kam der Untermeertunnel, und wir sahen ihn nicht mehr. Die gut 130 Kilometer von Vardö bis zur Tankstelle in Varangerbotn waren gespickt mit Nieselregen und ordentlichen Böen. Somit waren die erlaubten 90 km/h nicht auszuschöpfen. Wir kamen an der Tankstelle an, und erwarteten dort, den Heinz zu sehen. Doch er war nicht da. Zwei Minuten später kam er: „So ein Scheißdreck“, fluchte er, „ihr seid ja alle schon da! Was müsst ihr Gas gegeben haben, ICH bin ja schon schnell gefahren!“ Er hatte sich vor dem Tunnel in Vardö verfahren, hatte aber gedacht, er wäre vor uns… Wir machten die Tanks voll, und es ging weiter. Und wie.
Tana, dann die Straße Nr. 98 Richtung Ifjordfjell. Und jetzt kam es: Es war unser erstes Fjell, und gleich so! Geografische Lage 70 Grad nördliche Breite, Höhe über dem Meer 370 Meter, Temperatur zwei Grad, Niederschläge Regen bis Eisregen, und Wind ca. 100 km/h hart von Nord. Wir quälten uns im 2. Gang mit ca. 40 km/h über die gut 15 Kilometer lange Hochebene. Dabei hatten die Böcke auf der Geraden (!) ordentliche Schräglage, die Lenker mussten wir kräftig anpacken, und der eisige Wind blies uns nicht nur unter die Helme, sondern auch fast von der Straße. So etwas hatten wir noch niemals erlebt. Doch damit nicht genug.
Es folgte das schier endlose Börselvfjell, ca. 80 Kilometer. Zwar weniger hoch als das Ifjordfjell, aber stärkerer Regen, konstanter brutaler Nordwind von rechts und nicht der geringste Schutz. Mit Knien und Händen hingen wir an unseren Motorrädern, die Heizgriffe (sofern vorhanden) auf voller Stufe und trotzdem kalt, das Thermometer ging gen Null Grad, und wir dachten erstmals im Leben, zu erfrieren. Rüpel hatte sogar den Gedanken, die Motorräder im Kreis aufzustellen, die Motoren im erhöhten Standgas laufen zu lassen, und in der Mitte dieses Ringes auszuharren…
Doch irgendwann, nach Stunden, war es geschafft. Auf der Suche nach einem Hotel in Lakselv mussten wir am Straßenrand kurz halten, prompt wurde Vadder samt der schweren LT von einer Bö erfasst und umgeblasen… Es war unglaublich.
Wir fanden ein Hotel, und während die Jungs nach Zimmern fragten, kühlten die Motoren bereits aus. Um zum Parkplatz zu gelangen, startete ich die GS und fuhr an, aber der kalte Motor ging sofort wieder aus und ich fiel samt Motorrad auf die Seite…
Zur Feier des Tages (wir hatten ihn überlebt) gönnten wir uns teuren Rentierbraten, nur Mehlhut – der Geizhals – kochte mit dem Gaskocher in der Badewanne auf seinem Zimmer…
Am nächsten Tag standen drei Seiten voll in der Lokalzeitung: „Orkan auf den Fjellen, Böen bis 180 km/h.“ Und wir waren mitten drin gewesen…
Das weiteste Treffen
…besuchten wir am 07. Juni 2003 in Kirkenes (Nordostnorwegen). Es findet immer am ersten Samstag im Juni statt und nennt sich „Motorcycle Day“. Nach unserer über 4000 Kilometer langen Anfahrt waren wir zufällig an diesem Tag dort und wollten eigentlich einen Ruhetag einlegen. So schlenderten wir „in Zivil“ über den Marktplatz und bewunderten die Motorräder der „Arctic Biker“, die sich dort sammelten. Wir kamen ins Gespräch mit Barbara, eine der Initiatoren dieses Treffens. Sie stammte aus Heidelberg und lebte bereits seit neun Jahren in Kirkenes. Als sie erfuhr, dass wir mit Motorrädern angereist waren, lud sie uns spontan dazu ein, an der jährlichen Ausfahrt nach Neiden teilzunehmen. Wir wären seit sieben Jahren die ersten Ausländer, die mit von der Partie seien, und wir sagten sofort zu.
Da auf der kurvigen Küstenstraße, wie fast überall in Norwegen, nur 80 km/h erlaubt waren, hatten die „Arctic Biker“ einen Deal mit der örtlichen Polizei, so dass wir ausnahmsweise deutlich schneller fahren durften, ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Außerdem waren „Späher“ losgeschickt worden, die auskundschaften sollten, dass keine Rentiere in der Nähe waren, die unverhofft über die Straße laufen konnten. Es waren zwar nur etwa 25 Maschinen, vorwiegend Harleys, doch war es ein einmaliges Erlebnis, mit dem Club unterwegs zu sein, und wir tragen heute noch den Club-Aufnäher, den wir von einem Mitglied geschenkt bekamen, mit Stolz.
Die kälteste Regenfahrt
… erlebten wir am 10. Juni 2001 auf der RV 45, oberhalb des Polarkreises in Schweden. Bei nur 5 Grad C und Starkregen waren wir trotz unserer hochwertigsten Goretex-Ausrüstung von Dane und IXS bald nass bis auf die Haut. Nach 300 zermürbenden Kilometern mussten wir die Fahrt abbrechen, denn wir waren total durchgefroren und ich war völlig am Ende. Umso mehr wussten wir den gemauerten Kamin in einer 150 Jahre alten Hütte auf einem Campingplatz in Gällivare zu schätzen. Zum Glück war genug Holz da…
Die längste Regenfahrt
… führte uns am 2. Oktober 1993 von Chiasso (Italien) nach Hause: Zehn Stunden und 636 Kilometer durch strömenden Regen mit Schneefall am Gotthard.
So mancher Biker wird ähnliches schon durchgemacht haben, doch hatte ich beim Camping die Goretex-Hose von meinem Schatz abgefackelt, weswegen er in der Jeans fahren musste. Der Verkleidung der BMW R 100 RS sei dank, waren „nur“ seine Knie blau angelaufen...
Die längste Tagesetappe (Autobahn)
…führte am 8. Juni 1997 von Mühlheim am Main nach Barcelona und dauerte 15 Stunden. Dabei legten wir 1.341 Kilometer zurück und fuhren sieben Tanks leer. Die nötigen Pausen und unvermeidlichen Mautstellenstopps drückten den Schnitt auf ca. 90 km/h, obwohl wir die Tachonadel nur selten unter 160 km/h kommen ließen. Die Yamaha XJR 1200 SP verbrauchte an diesem Tag über 100 Liter Superbenzin. Die BMW R 100 GS war etwas sparsamer, verlangte jedoch 0,75 Liter Öl.
Am frühen Morgen zuhause im Dunkeln gestartet, bewunderten wir am Abend die von Scheinwerfern angeleuchtete Sagrada Familia. Irgendwie unwirklich…
Quelle: http://www.iter.org/newsline/issues/06-10-18/sagrada-familia.jpg
Die längste Tagesetappe (Landstraße)
…führte am 5. Juni 2003 vom Sarek-Nationalpark in Schweden zum Inari-See in Finnland und dauerte 11,5 Stunden. Dabei legten wir 820 Kilometer bei einer Temperatur von 5 bis max. 7 Grad C zurück. Die maximal erlaubte Höchstgeschwindigkeit von 90 bis 110 km/h hielten wir selbstverständlich ein.
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